Das Shirt des Anstoßes: Sind Muskelshirts im Fitnessstudio eine angemessene Bekleidung?
Die Muskeln spielen lassen – na klar, dazu geht man schließlich ins Fitnessstudio. Aber die Muskeln durch ein sogenanntes Muskel-Shirt auf eine Weise zeigen und betonen, die manch einer als niveaulos empfindet? Darf man das? Tun das nicht ausschließlich diese stillosen Muskelprotze, die eigentlich nur vor Ort sind, um die Damenwelt zu beeindrucken? Oder ist ein Muskel-Shirt ein ganz normales Bekleidungsstück, das vor allem im Fitnessstudio gute Dienste leistet?
Bei dem Versuch, eine Antwort zu finden, ob ein Muskelshirt im Fitnessstudio eine angemessene Bekleidung darstellt, müssen drei Ebenen unterschieden werden: die rechtliche, die hygienische und die ästhetische.
Rechtliches: Dresscode versus Persönlichkeitsrechte
Wer auf den Golfplatz geht, akzeptiert einen bestimmten Dresscode. Und wer mit den falschen Klamotten Einlass in die Nobeldisco begehrt, muss es schon mal hinnehmen, dass der Türsteher ihm eine Abfuhr erteilt. Wie aber sieht es im Fitnessstudio aus? Müssen die Nutzer sich an bestimmte Kleiderordnungen halten?
Das Gesetz sagt Nein! Ein Verbot dürfte allenfalls ausgesprochen werden, wenn es dafür eine rationale Rechtfertigung gäbe. Eine persönliche Aversion gegen Muskelshirts dagegen bleibt eine persönliche Aversion. Und ein Dresscode im Fitnessstudio würde die Persönlichkeitsrechte des Studiobesuchers ohne ersichtlichen Grund einschränken.
Es stellt sich allerdings die Frage, welchen Sinn und vor allem wie viel Spaß es macht, im Muskelshirt ein Fitnessstudio zu besuchen, in dem ein bestimmter Dresscode erwünscht ist. Aber das muss natürlich jeder für sich entscheiden.
Hygienisches: Muskelshirt ist nicht gleich Muskelshirt
Wo immer sportliche, schwimmende, schwitzende Menschen zusammenkommen, gibt es spezielle Vorschriften zur Hygiene. In der Sauna bist du aufgefordert, ein ausreichend großes Handtuch unter deinem Body auszubreiten. In Schwimmbädern wird verlangt, dass du vor dem Sprung ins Wasser duschst und das Becken nicht mit körpereigenen Säften verunreinigst. Auch in Fitnessstudios gibt es solche Vorschriften. Die Trainingsbekleidung soll sauber sein. Und die Geräte müssen mit einem Handtuch vor zu viel Schweißabsonderungen geschützt werden. Wir glauben: Die meisten Sportler akzeptieren diese Vorschriften nicht nur, sie sind froh, dass es sie gibt. Denn sie dienen dem Wohlbefinden aller.
Was hat das Ganze nun mit der Aufregung ums Muskelshirt zu tun? Ganz einfach. Es gibt Muskelshirts, die lassen sich einfach als ärmellose T-Shirts bezeichnen. Die nehmen dann zumindest einen Teil deines Schweißes auf. Und es gibt solche, die lose um den Oberkörper flattern. Sehr stylish, aber kaum geeignet, das Tröpfeln zu begrenzen. Vom hygienischen Standpunkt aus gesehen, lässt sich also sagen: Je weniger du anhast, desto mehr solltest du darauf achten, das Trainingsgerät zu schützen. Bedenke aber auch, dass du in den Trainingszeiten mal den Raum verlässt und dass du mit anderen Menschen in Kontakt trittst. Achte einfach auch in deiner Kleiderwahl darauf, dass die Begegnung für beide Seiten angenehm ist.
Ästhetisches: Muskelshirts sind hässlich – oder doch nicht?
Womit wir bei der schwierigsten Frage wären, der Beurteilung, ob Muskelshirts eine topmodische Bekleidung oder eine Beleidigung für den guten Geschmack darstellen. Aber mal ehrlich: Über Geschmack wollen wir uns wirklich nicht streiten, den gestehen wir einfach mal jedem zu.
Was uns zu dem Fazit führt: Unabhängig davon, wie wir selbst uns sportmodisch definieren, wir fänden es für uns unpassend, jemanden aus dem Studio zu werfen, weil er ein Muskelshirt trägt. Wer die hygienischen Grundregeln einhält und unser Fitnessstudio auf die dafür vorgesehene Weise nutzt, darf gern selbst entscheiden, ob er ärmellos oder langärmelig trainiert.
In diesem Sinne wünschen wir allen ein angenehmes und erfolgreiches Training!
Und wüssten nun gern von euch: Wie ist eure Meinung zu Muskelshirts?